.: Mode à la Francaise :.
Stoffe | Spitzen | Oberkleid | Unterrock | Reifrock | Mieder Korsett | Negligé | Frisur | Schminktechnik | Schuhe
.: Mode à l' Anglaise :.
Stoffe | Rock | Mantel | Schminke | Frisur | Kopfbedeckung | Schuhe
.: Quellen :.




.: Mode à la Francaise - Der französische Stil :.


.::: Stoffe :::.

Edle Stoffe wie Seide, Damast, Gold- und Silberbrokate waren – wie im Barock – beliebt. Jedoch wirkte das Material viel leichter und lebendiger. Matte Töne von blau, rosa und grün boten für das Auge einen unübertroffenen Reiz. Modefarben hatten verrückte Namen wie: Straßenschmutz, Rinnstein, Londoner Rauch, Nonnenbauch, sterbender Affe, lustige Witwe, Pockenkrank… Zur Zeit der Pompadour (um 1730) überfluteten englische Kattune den französischen Markt. Es waren billige, bedruckte Baumwollstoffe, die bald in Frankreich verboten wurden, um die einheimische Textilindustrie zu schützen. Trotzdem setzte sich der Kattun durch. Es galt als schick, geschmuggelten Kattun zu besitzen und damit sogar Möbel zu beziehen. Ab 1750 verdrängten leichte englische Stoffe wie Musselin, Batist und Linon den Kattun, denn nun war die Feinheit des Garnes wichtig.

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.::: Spitzen :::.

Im 18. Jahrhundert benötigte man viele Spitzen für Gewänder, Unterwäsche und Bettwäsche. In Baden gehörte es in den 40er Jahren zum guten Ton, die Spitzen besetzte Wäsche beider Geschlechter zum Trocknen vor sein Fenster zu hängen. Dazwischen promenierten dann die eleganten Herrschaften und bewunderten die so dargebotenen Herrlichkeiten. Als in den 60er Jahren in England eine Maschine erfunden wurde, die den Tüll auf mechanischem Wege herstellte, kamen die Spitzen allmählich aus der Mode.

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.::: Das Oberkleid :::.

Dieses Kleidungsstück wurde aus kostbaren Stoffen gefertigt und im typischen, unsymmetrischen Stil des Rokoko reichlich verziert. Dazu verwendete man gefaltete Spitzen, Seidenbänder, künstliche Blumen aus Italien Rüschen, Schleifen und vieles mehr. Der Rock zeigte vorne „gespalten“ oder nach hinten zurückgeschlagen, das prächtige Unterkleid, der Jupe.

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.::: Der Unterrock (=Reifrock) :::.

Ein weiterer Rock, Jupe genannt, war im Gegensatz zu früher nun sichtbar. Das Material war edel, üppig verziert wie der Oberrock und bildete durch Farbe und Stoff zu diesem einen Kontrast. War die Länge der Röcke anfangs bodenlang, richte er in den 70er Jahren nur noch bis zum Knie, so dass Schuhe und Knöchel sichtbar waren. Die Form bildete ein Gerüst aus Reifen, das Panier.

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.::: Der Reifrock (=Panier) :::.

Panier (franz.: Korb) bezeichnete ein Gestell aus Holz, Draht oder Fischbein. Er war Anfang des 18. Jahrhunderts rund, bestand aus fünf Reihen von Reifen, die sich nach oben hin verjüngten und durch Wachstücher verbunden wurden. Da diese Reifen beim Gehen Geräusche verursachten, gab man den Trägerinnen den Namen „Kreischerin“, (franz. =Criardes). Abhilfe verschafften später Reifen, die durch Baumwolle, Seide oder Wolle verbunden wurden. Seit Beginn der 40er Jahre veränderte sich die Form zur Ellipse: vorne und hinten zusammen gedrückt, dehnten sich die Reifen zum „Panier à coudes“, dem großen Panier aus. Nur kurze Zeit war das halbe Panier in Mode. Dieses Panier reichte nur noch bis zum Knie und endete in einem Volant. Es wurde bald von dem „Considérations-Gerüst“ verdrängt, einem Aufbau aus Polster (= Tournüre), die rechts und links an der Hüfte befestigt waren. Die beiden Hauptformen, großes Panier und die kleinere Version, bestanden lange Zeit nebeneinander fort. In den 70er Jahren wurde das große Panier nur noch am Versailler Hof als Zeremonienkleid getragen.

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.::: Das Mieder :::.

Dieses Oberteil lief vorne in einer sich nach unten verjüngenden Spitze aus und ließ Unterarme und Hals frei. Der Ausschnitt reichte von Schulter zu Schulter, so dass das Dekolleté weit ausgeschnitten war. Die vordere Öffnung füllte ein reich verziertes Bruststück oder das Korsett selbst aus. Die kurzen, bis zum Ellenbogen reichenden Ärmel, bedeckten zarte Spitzen, die „Engageantes“. Als Besatz diente anfangs noch eine Schleife, bis sich in der Mitte des 18. Jahrhunderts das gesamte Oberteil in Schleifen auflöste. Die Form des eng anliegenden Mieders wurde durch ein geschnürtes Korsett unterstützt.

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.::: Das Korsett :::.

Dieser Schnürleib wurde unter dem Mieder getragen oder war ein Teil des Oberkleides. „Frau“ schnürte es so fest, bis das Ideal der Wespentaille annähernd erreicht wurde. An Stoffen verwendete man Seide, Satin und Atlas, oft mit Spitzen versehen. Die Nähte wurden mit Stahlstäben versteift, dem sog. Blankscheit (franz.: = planchettes). Nach der Revolution trugen die Frauen Brustbänder, Vorläufer des Korsetts im alten Griechenland.

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.::: Das Negligé :::.

Außer den aufwendigen Galakleidern gab es auch das Haus-, Straßen- und Reisekleid. Oberteil und Rock waren in einem geschnitten: lang, weit und kegelförmig. Auch hier wurde ein Korsett benötigt, das wichtigste war jedoch der lose Faltenwurf des Kleides. In Frankreich hatte es verschiedene Bezeichnungen: „Innocente“, Adrienne“, „Volante Hollandaise“. Die Engländer bezeichneten das Kleid als „Cardinals“, in Deutschland wurde es als „Kontusche“ benannt. In den 80er Jahren wurde dieses Kleid durch eine Schleppe ergänzt und hieß dann „á la céole“ oder `Pierrot“.

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.::: Die Frisur :::.

War das Har anfangs in weichen Wellen flach auf dem Kopf liegend, gepudert und teilweise mit Kunstblumen und Bändern verziert, so gestaltete man die Frisur ab 1760 immer aufwendiger, kunstreicher und höher. Der Friseur kämmte das Haar zunächst auf die Seite und legte ein hohes Rosshaarkissen auf den Scheitel. Anschließend zog er das Haar stramm über dem Kissen in die Höhe und befestigte es mit Nadeln und viel Pomade. Eine Flechte (Haarteil) und zwei Haarrollen schlossen die Frisur im Nacken ab. Mit viel Weizen- oder Reismehl wurde die Frisur weiß-grau gepudert. Seidenbänder, Federn, Blumen und Gaze rundeten das ganze Bild ab. Größere Gegenstände wie Fruchtkörbe oder Landschaften verkünstelten die Frisuren.
Hoffrisuren

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.::: Die Schminktechnik :::.

Den Kontrast zur weiß gepuderten Frisur bildete das stark geschminkte Gesicht. Als Gesichtsgrundlage diente eine weiße Paste. Die Wangen bestrich man dick mit roter Farbe. Nachdem die Augenbrauen mit einem schwarzen Stift und Adern mit einem blauen Stift nachgezogen wurden, beendeten Schönheitspflästerchen die „Maquillage“ (=Schönheitspflege).

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.::: Die Schuhbekleidung :::.

Die Damen der feinen Gesellschaft besaßen Stöckelschuhe, vorne stark zugespitzt, aus Leinen oder Seide. Sie waren oft mit aufwendigen Stickereien verziert, mit Schleifen oder Schnalle versehen und am Absatz mit kleinen Edelsteinen geschmückt. Durch den hohen Absatz und die Feinheit des Gewebes war er nicht für die freie Natur gedacht. Außerdem konnte man nur sehr langsam gehen. Zum Spaziergang benutzte man einen Spazierstock, eine Balancierstange aus spanischem Rohr. Die Damen „tronchierten“ dann durch den Garten (benannt nach dem Arzt Tronchin, der bei Krankheiten wie Blähungen zu Bewegung an der frischen Luft riet. Vorher war dies nicht üblich.)
Die Schuhbekleidung
Die Schuhbekleidung

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.: Mode à l'Anglaise - Der englische Stil :.


.::: Stoffe :::.

Die Seide, die hier verwendet wurde, war versteift. Auch die Farben änderten sich, die neue Modefarbe war weiß.

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.::: Der Rock :::.

Der Oberrock war lang, schlicht und einfach fallend. Der Reifrock verschwand mit dem Panier zwar gänzlich, jedoch wurde die „Tounure“, ein kleines Kissen, am hinteren Teil unter den Rock verlegt. In Frankreich war dies der „cul de crin“. „cul de paris“ wurde diese Kleidung außerhalb von Frankreich genannt.

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.::: Der Mantel :::.

Der „Redingote“ oder „Riding-Coat“, eigentlich ein Herrenmantel zum Reiten, wurde von der Damenmode aufgenommen. Er war vorne zugeknöpft und lag dadurch oben sehr eng am Körper an. Im unteren Bereich wurde er nicht geschlossen, sondern bedeckte nur den hinteren Teil des Kleides.

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.::: Schminke :::.

Die Gesichter waren ungeschminkt.

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.::: Die Frisur :::.

Die Haare wurden grau gepudert, jedoch nicht mehr hochgesteckt, sondern locker, auf den Rücken fallend, getragen. Perücken waren verpönt, „frau“ trug nun Hüte. Die ungewöhnlichsten Kreationen waren kurz vor der Revolution in Paris zu sehen. Auch Marie Antoinette war in dieser Beziehung sehr kreativ.

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.::: Die Kopfbedeckung :::.

Die Kopfbedeckung bestand zum einen aus großen Strohhüten, die reichlich mit Bändern, Blumen, Gaze und vielem mehr verzieht wurden. Zum anderen trug „frau“ schwarze, hohe Herrenhüte, die sehr spärlich dekoriert waren.

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.::: Die Schuhbekleidung :::.

Die Stöckelschuhe wurden von Schuhen mit gesundem Absatz abgelöst.

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.: Quellen :.

- KEPPLER, ERHARD: Die Mode des 18. Jahrhunderts. München: Roger & Bernhard, 1971. S. 103 - KEPPLER, ERHARD: Die Mode des 18. Jahrhunderts. S. 54 - NOWACK, CHARLOTTE: Modekunde. Hamburg: Verlag Handwerk und Technik 1970, S. 26 - KEPPLER, ERHARD: Die Mode des 18. Jahrhunderts. S. 56 - NOWACK, CHARLOTTE: Modekunde. S. 26 - KEPPLER, ERHARD: Die Mode des 18. Jahrhunderts. S. 76 - KEPPLER, ERHARD: Die Mode des 18. Jahrhunderts. S. 75 - WEBER, PAUL: Schuhe. Aarau Schweiz: AT Verlag, 1980, S. 69 - KEPPLER, ERHARD: Die Mode des 18. Jahrhunderts. S. 118 - KEPPLER, ERHARD: Die Mode des 18. Jahrhunderts. S.111

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